Plötzlich weniger Netto: gesetzliche Krankenkassen ziehen Beiträge an

Ein Update für 2023 findest du ganz unten

Vielen Menschen in Deutschland wird es so ergangen sein – Das Netto auf der Lohnabrechnung fällt plötzlich geringer aus als üblich. Die Ursache dürfte in den meisten Fällen bekannt sein – Die Krankenkassen erhöhen die Zusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Die Auswirkung hingegen wird bei vielen in den Top10 der negativen Überraschungen in 2021 ihren Platz finden.

Was wäre aber, wenn man durch ein paar einfache Schritte 10 bis 30 Euro mehr Netto monatlich auf dem Lohnzettel zu stehen hätte, als noch in 2020?!

Krankenkasse brutto oder netto

Dazu zunächst ein paar grundsätzliche Informationen zur gesetzlichen Krankenversicherung und zur aktuellen Situation in der GKV:

Vor allem Corona hat im vergangenen Jahr 2020 dafür gesorgt, dass erhebliche Mehrkosten von den Krankenkassen zu stemmen waren. So wurde aus einem Plus von ca. 1,3 Milliarden € ein Minus von ca. 3 Milliarden € (Frankfurter Allgemeine Zeitung).

Dieses Minus wird sich in 2021 schätzungsweise auf 16 Milliarden € erhöhen (Berechnungen des GKV-Spitzenverbandes).

Resultierend aus den Kosten für Impfstoffe, Behandlungen von Infizierten und Corona-Tests erhöhten sich die Ausgaben, die der Pandemie zuzurechnen sind, um knapp 3,3 Milliarden €.

Eine Reduktion der Beitragseinnahmen jeder gesetzlichen Krankenkasse wird für 2021 noch stärker erwartet als im letzten Jahr, da durch zunehmende Arbeitslosigkeit, und vor allem Kurzarbeit, weniger Finanzen in die Krankenkassen gespült werden. Jede gesetzliche Krankenkasse sieht sich mit dieser Gefahr konfrontiert.

Wenn also die Bundesregierung nichts unternimmt, prognostiziert unter anderem die Techniker Krankenkasse eine Verdopplung des Zusatzbeitrags oder Leistungskürzungen in 2022.

Bereits 2020 wurde der durchschnittliche Zusatzbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung um 0,2 Prozent auf 1,1 Prozent angehoben. Selbiges passierte zum aktuellen Jahreswechsel, denn der durchschnittliche Zusatzbeitrag liegt aktuell bei 1,3 Prozent.

 

In Zahlen bedeutet das, dass ein angestellter Arbeitnehmer mit einem Brutto-Einkommen von 3.000€ durchschnittlich 3 Euro weniger Netto monatlich zur Verfügung hat, weil der Beitrag sich erhöht hat. Freiwillig gesetzlich versicherte Selbstständige haben dasselbe Problem doppelt, da sie sich den erhöhten Zusatzbeitrag nicht mit einem Arbeitgeber teilen, wie es bei Angestellten der Fall ist. Es können auch Situationen auftreten, bei denen der Verlust höher ausfällt, da es teilweise Erhöhungen des Zusatzbeitrags um 0,6% gegeben hat. Folglich ein monatlicher Verlust von 9€. Bei 4000€ Brutto verliert man im Jahr auf diese Art und Weise beachtliche 144€. Selbigen Mehraufwand hat auch der Arbeitgeber, da sich auch die Aufwendungen für den Zusatzbeitrag geteilt werden.

Bei ca. 57 Millionen Menschen die Beiträge in die gesetzliche Krankenversicherung einzahlen, kommt man auf einen wirtschaftlichen Verlust von 455 Millionen Euro (durchschnittlicher Monatsverdienst 3.994€ / Arbeitgeber-Anteil eingerechnet).

Nur die Betroffenen, deren Krankenkassen über dem durchschnittlichen Zusatzbeitrag liegen, müssen von ihrer Kasse aktiv über eine Wechselmöglichkeit zu einer günstigeren Krankenkasse informiert werden.

 

Ein Vergleich der Krankenkassen in Deutschland, auf Grundlage fundierter Informationen, ist demnach angeraten. Mindestens 90 Prozent der Leistungen, die von jeder Krankenversicherung angeboten werden, sind gesetzlich vorgeschrieben. Es ist also nur ein geringer Anteil an zusätzlichen Leistungen von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich. Leider nimmt der Großteil der Versicherten die kassenindividuellen Leistungen nicht in Anspruch und demnach lohnt sich ein Wechsel in den meisten Fällen. Es geht hier um deine individuellen Bedürfnisse, dein Portemonnaie und im Endeffekt um deine Gesundheit.

Wenn du auch betroffen bist und herausfinden willst, ob du deinen Netto-Nachteil zu einem Netto-Vorteil umwandeln kannst und ob zusätzlich sogar noch mehr Leistungen möglich sind, melde dich gern bei uns. Wir stehen dir mit Rat und Tat zur Seite und finden individuell für dich in einem umfassenden Vergleich gemeinsam heraus, ob sich ein Wechsel der gesetzlichen Krankenversicherung lohnt.

Jetzt Termin vereinbaren

 

Zusammenfassung:

Vor allem durch Corona haben die meisten Krankenkassen ihren Zusatzbeitrag von 2020 zu 2021 durchschnittlich von 1,1 Prozent auf 1,3 Prozent erhöht. Diese Erhöhung fällt von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich aus. Der Beitragssatz steigt bei 6 Krankenkassen sogar um 0,6%. 

Darunter 3 Kassen der AOK (Nordost, Plus, Sachsen-Anhalt) und drei Betriebskrankenkassen (BKK Freudenberg, BKK Technoform, BKK Verbundplus). 

Bei 3 Krankenkassen stieg der Zusatzbeitrag in 2021 um 0,5 Prozent (Knappschaft, Techniker, AOK).

Bei 6 Krankenkassen erhöhte sich der Beitragssatz um 0,4 Prozent (BKK Mahle, BKK EVM, Audi BKK, Viactiv, Barmer, AOK Nordwest).

Ob es Möglichkeiten gibt deinen Beitragssatz sogar noch unter das Niveau von 2020 zu drücken, ohne dabei auf Leistungen zu verzichten, gilt es zu prüfen. Vergleiche zahlen sich aus. Dafür sollten weitere detaillierte Informationen eingeholt werden. Bei diesem Vorhaben stehen wir dir als Experten gerne zur Verfügung und leisten unseren Beitrag. Es geht eben um deine Gesundheit.

Update gesetzliche Krankenversicherung 2023:

Die meisten Krankenkassen haben ihre Zusatzbeiträge in 2023 erhöht. Das war leider abzusehen, da die Krankenkassen durch Corona und weitere Mehrbelastungen mehr Geldmittel benötigen. Gesundheitsminister Lauterbach sprach in diesem Zusammenhang von einem „historischen Defizit“. Folglich würde sich der Zusatzbeitrag auf durchschnittlich 1,6 Prozent erhöhen, einem historischen Höchststand. Die Krankenkassen haben alle einen allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent. Jede Krankenkasse entscheidet selbst wie hoch ihr individueller Zusatzbeitrag ist. Im Jahr 2022 war die HKK mit 0,69 Prozent am günstigsten. Bereits in 2022 gab es 4 Krankenkassen, die einen Zusatzbeitrag von 1,6 Prozent forderten (Viactiv Krankenkasse, BKK VBU, Knappschaft und WMF BKK).

Doris Pfeiffer, Vorstandvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes sagte zu der Erhöhung, dass sie nur zu kurzfristigen Entlastungseffekten auf Kosten der Beitragszahler führen wird. Viel wichtiger wäre es strukturelle Probleme zu lösen. Die Krankenkassen rechnen für 2023 mit einem Defizit von 17 Milliarden Euro. Laut Lauterbach werden durch die Erhöhung um 0,3 Prozent bis zu 5 Milliarden Euro mehr eingenommen. Ein Tropfen auf den heißen Stein?

Es kann also passieren, dass deine gesetzliche Krankenversicherung in 2023 teurer wird. Muss es aber nicht. Immerhin erhöhen 66 der 95 möglichen Kassen ihren Zusatzbeitrag. Damals wurde man im Falle einer Erhöhung noch von seiner Krankenkasse darüber informiert. Diese Pflicht seitens deiner Krankenkasse wurde aber per Gesetz bis Juni 2023 ausgesetzt. Solltest du dich also wundern, warum du plötzlich weniger Nettogehalt bekommst, könnte dies die Ursache sein.

Wenn du möchtest, unterstützen wir dich kostenlos bei dem Wechsel. Nimm gerne ganz unverbindlich Kontakt mit uns auf.

Jetzt Termin vereinbaren